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Interessantes für Unternehmen
20.03.2015

Schuld und Sühne im Fachkräftemangel

Die Suche nach Superwoman und Mister Perfect für den idealen Arbeitgeber ist eine grosse Herausforderung für die Personalvermittler.

03.04.2019

Schuld und Sühne im Fachkräftemangel

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Die Suche nach Superwoman und Mister Perfect für den idealen Arbeitgeber ist eine grosse Herausforderung für die Personalvermittler.

Wer ist eigentlich «schuld» am Fachkräftemangel Life Science? Im Grunde genommen: Wir alle. Das hat gute Gründe und lässt sich mit engagierter Personalvermittlung auffangen.

Kürzlich schnappe ich an einer Geburtstagsfeier einen Dialogfetzen auf: «Der Fachkräftemangel ist eine Erfindung der Industrie», entnehme ich dem Stimmengewirr. Ach ja? Das ist ja nun eine interessante These! Interessiert wende ich mich dem Sprecher zu. Ja, sagt dieser: «Damit kann die Industrie billig Leute importieren...»
Es stellt sich heraus, dass sein Sohn Mühe hatte, eine Praktikumsstelle im letzten IT-Lehrjahr zu bekommen. Wie ist es möglich, dass man sich nicht um einen fast ausgebildeten jungen IT-Fachmann reisst, wo doch zugleich alle von Fachkräftemangel reden?! Stand dem Mann vielleicht irgendein kleiner Mangel im Weg? Eine Mini-Lücke im CV?

Gesucht: Der perfekte Bewerber, die perfekte Bewerberin

Diese Beobachtung mache ich im Life Science Recruiting immer öfter: Interessant ist nur noch der «perfekte» Bewerber: Die Anforderungslisten werden länger, spezifischer, ja auch exotischer. Die sogenannten Must-Kriterien müssen punktgenau erfüllt werden, der Arbeitgeber will jedes Risiko ausschliessen: «Kandidat schon über 50? Zu alt!» oder «Die Frau ist Mitte Dreissig? Noch keine Kinder? Lieber nicht!». Jemand hatte Führungsaufgabe und möchte jetzt keine mehr: «Nein, danke, sein Interesse ist wohlmöglich nicht echt.»
Unsere Selektion von entsprechend ausgebildeten, motivierten Bewerbern kann an einem einzigen Punkt scheitern, der in der langen Anforderungsliste nicht ganz erfüllt ist.
Frustriert uns das? Nein, wir sehen es als Herausforderung. Es spiegelt Qualitätsdenken: Die Arbeitgeber möchten aus einer soliden Auswahl die Besten wählen dürfen. Das ist ihr gutes Recht, nicht wahr? Oder sind sie so furchtbar wählerisch, dass sie an ihrem Fachkräftemangel selbst schuld sind?

Gesucht: Der perfekte Arbeitgeber

Ihr Gegenüber ist übrigens ebenso anspruchsvoll: Welcher gutqualifizierte Bewerber prüft denn nicht auf Herz und Nieren, ob ein potentieller Arbeitgeber wirklich in jedem Punkt zu ihm passt?
Neben Lohn- und Bonuszahlungen selektieren Bewerber den Ruf der Firma, Produkte und Branche. Sie prüfen die Firmenkultur: Guter Führungsstil und Raum für Kreativität ist gefragt, Verständnis für Kinderbetreuung und Offenheit für home office-Lösungen. Und so weiter und so fort. Sind also die Fachkräfte zu wählerisch und daher schuld am Fachkräftemangel?
Sollen vielleicht alle Kompromisse machen? Zumal demografische Entwicklungen, Beschränkungen durch die Masseneinwanderungsinitiative und der Mangel an Life Science-Studierenden die Situation noch verschärfen dürften. Nein! Kompromisse per se sind nicht wünschenswert.
Schuld sind wir alle ein bisschen: Denn wir alle sind gerne anspruchsvolle Konsumenten. Wir sind es uns gewohnt, genau das zu bekommen, was wir uns vorstellen. Das gilt auch für die Arbeit: Wir bieten hohe Qualität und fordern sie auch ein. Diese Auseinandersetzung auf höchstem Niveau macht die Arbeit der Personalvermittler gerade in diesen Zeiten so spannend. Bei gloor&lang halten wir uns nicht mit der Schuldfrage auf. Es freut uns, dass wir es mit qualitätsbewussten Leuten zu tun haben. Wir arbeiten im Wissen darum, dass man nur lange genug suchen muss und so die (fast!) perfekte Lösung aufstöbert.

Dr. Irmtraud Lang, Chemikerin und Inhaberin gloor&lang

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