location
email
Twitter
linkedin
xing
« zurück Blog
Interessantes für Kandidaten
04.09.2025

Einstieg für Naturwissenschaftler:innen – wenn die ersten Sprossen fehlen

Der Artikel zeigt, wie selbst Abgänger:innen aus traditionell sicheren Studiengängen wie Betriebswirtschaft und Jus zunehmend Mühe haben, Fuß zu fassen. Künstliche Intelligenz übernimmt dort die klassischen Junior-Aufgaben – und nimmt den Einsteiger:innen die Gelegenheit, Erfahrung aufzubauen.
Ganz ähnlich stellt sich die Situation für Absolvent:innen der Naturwissenschaften dar.

03.09.2025

Einstieg für Naturwissenschaftler:innen – wenn die ersten Sprossen fehlen

bild_2025-09-04_090751112.png

Einstieg für Naturwissenschaftler:innen – wenn die ersten Sprossen fehlen

In der NZZ am Sonntag wurde kürzlich die Frage gestellt: „Wird BWL zum Abstellgleis?“.

Der Artikel zeigt, wie selbst Abgänger:innen aus traditionell sicheren Studiengängen wie Betriebswirtschaft und Jus zunehmend Mühe haben, Fuß zu fassen. Künstliche Intelligenz übernimmt dort die klassischen Junior-Aufgaben – und nimmt den Einsteiger:innen die Gelegenheit, Erfahrung aufzubauen.

Ganz ähnlich stellt sich die Situation für Absolvent:innen der Naturwissenschaften dar.

Vom Labor zur Dokumentation

Für viele Chemiker:innen, Biochemiker:innen oder Biolog:innen führt der Weg nach dem Studium zunächst ins Labor. In den ersten Jahren ist das oft der einzige Zugang, um praktische Erfahrung zu sammeln. Mit zunehmender Berufserfahrung wechseln viele dann in dokumentationslastige Funktionen wie Regulatory Affairs, Medical Writing oder Qualitätsmanagement.

Doch genau hier wird es knifflig: In großen Firmen sind Dokumentationsprozesse durch elektronische Tools und Templates stark standardisiert. Was die Effizienz erhöht, reduziert gleichzeitig den Bedarf an klassischen Einstiegspositionen.

Herausforderungen für Absolvent:innen

  • Begrenzte Einstiegsoptionen: Viele Dokumentations- oder QS-Rollen setzen schon Praxiserfahrung voraus.
  • Hohe Konkurrenz: Naturwissenschaftler:innen drängen in dieselben Nischen, was die Konkurrenz verschärft.
  • Technisierung: Elektronische Systeme übernehmen Routinearbeiten, die früher ein Trainingsfeld für Einsteiger:innen waren.

Das Ergebnis: Genau wie in BWL und Jus klafft auch hier eine Lücke – die ersten Sprossen der Karriereleiter sind dünner geworden.

Was Einsteiger:innen tun können

Gerade weil der Markt enger geworden ist, gilt es für Naturwissenschaftler:innen, jede Chance aktiv zu nutzen:

  • Praktika und befristete Stellen nutzen - Auch ein befristeter Vertrag oder eine Teilzeitrolle kann ein Türöffner sein.
  • Praxis vor Gehalt stellen - Die Frage sollte lauten: „Was lerne ich?“ – nicht: „Was verdiene ich?“. Erfahrung ist langfristig entscheidend.
  • Flexibilität zeigen - Nicht zu schade sein für einfache Aufgaben. Wer sich engagiert, baut Vertrauen und Reputation auf.
  • Netzwerke pflegen - Kontakte zu Vorgesetzten, Kolleg:innen und Branchenverbänden öffnen Türen, die Noten allein nicht öffnen.
  • Quereinstiege erwägen - Neben Labor und Dokumentation gibt es auch Chancen in klinischen Studien, Medical Affairs oder Projektkoordination.
  • Kompetenzen erweitern - Zusatzkenntnisse in elektronischen Dokumentationssystemen (z. B. Veeva Vault, TrackWise), regulatorischen Standards oder GMP/GCP erhöhen die Attraktivität sofort.

Fazit

Ob BWL, Jus oder Naturwissenschaften – die klassischen Einstiegsjobs schwinden. Automatisierung und Standardisierung nehmen jungen Absolvent:innen jene Aufgaben ab, an denen frühere Generationen noch wachsen konnten. Umso wichtiger ist es heute, nicht auf die perfekte Stelle zu warten, sondern jede Gelegenheit zu nutzen: Praktika, Projektverträge, Quereinstiege. Wer flexibel bleibt, baut Schritt für Schritt die Erfahrung auf, die langfristig den entscheidenden Unterschied macht.

BLOG abonnieren

Sie möchten eine E-Mail-Benachrichtigung erhalten, wenn ein neuer Artikel auf dem BLOG von gloor&lang veröffentlicht wird? Einfach hier abonnieren.